Züricher Krimipreis

Laudatio Inge Mathis, Jurymitglied

Sehr geehrte Damen und Herren:
Letztes Jahr konnte ich Sie auf die Folter spannen, indem ich sagte: der erste Preis geht an…eine Frau. Dieses Jahr wird es mir wieder leicht gemacht, die Spannung zu halten, denn der Krimipreis 2010 geht garantiert…an einen Mann.
Hitchcock soll ja gesagt haben: Spannung ist wie Kaugummi für das Gehirn. Nun, dann will ich es noch ein wenig länger spannend machen:
Der Gewinner hat Affinitäten zu Bern, lebt in oder bei Zürich, hat in seinem Leben schon mehrere Berufe ausgeübt und schreibt seit längerem. Er beschreibt Zürich auf eine ihm eigene, unverkennbare Manier.
Natürlich ist der Krimi, dem der erste Preis gebührt, spannend. In ihm geht es um Freundschaft und Verrat, um Liebe, Sex und Leidenschaft, aber auch um Macht, Ehrgeiz und alte Seilschaften.
Doch die ermittelnden Figuren könnten nicht unterschiedlicher sein:
Wir lernen den alten Wachtmeister Grossenbacher von der Kantonspolizei kennen, die kämpferische Kriminalbeamtin Johanna di Napoli von der Stadtpolizei und den jungen Privatdetektiv Vijay Kumar.
Welcher Ermittler macht das Rennen? Die aufmerksamen Zuhörer unter Ihnen haben jetzt einen aufschlussreichen Tipp bekommen: am Schluss steht ein männlicher Ermittler – da waren`s nur noch zwei.
Auf der einen Seite das erfahrene, alte Raubein, auf der anderen der junge, unerfahrene Privatdetektiv mit gerade neu eröffnetem Büro.
Nun, wie so oft in der geschichtlichen Vergangenheit: es siegt die Jugend.
Heute feiern wir den jüngsten der drei nominierten Autoren! Meine Damen und Herren, der Zürcher Krimipreis 2010 geht an Sunil Mann.
Herzlichen Glückwunsch!